Brand in Hundshausen
Im Sommer 2024 trafen sich drei KeramikerInnen und ein Kameramann im Hof der Töpferei Burberg in Jesberg-Hundshausen, um zusammen den interessanten Naked-Raku-Brand auszuprobieren. Das Naked-Raku hat sich ab den 70er Jahren des letzten Jahrhunderts aus der besser bekannten japanischen Raku-Technik entwickelt.
Christiane Riemann brachte drei aus stark schamottiertem Rakuton gedrehte und bereits bei ca. 980°C vorgebrannte Urnen mit.
Auf die polierten und vorgebrannten Töpfe wird zunächst eine Trennschicht aus Kaolin und Quarz aufgetragen, deren Schmelzpunkt so hoch ist, dass sie bei dem anschließenden Brand nicht schmilzt. Auf die Trennschicht wird eine transparente Glasur aufgebracht, und sobald diese bei ca. 1000°C geschmolzen ist, wird das Stück mit einer langen Metallzange aus dem Ofen geholt und nach kurzer Zeit in eine Tonne mit organischem Material gelegt, in z. B. Hobelspäne. Der dabei frei werdende Kohlenstoff setzt sich in die unglasierten Stellen und in die Risse, die durch den Temperaturschock entstanden sind. Nach dem Abkühlen wird die Glasur mitsamt der Trennschicht wieder abgewaschen. Der weiße Scherben an den Stellen, die durch die Glasur abgedeckt waren, bildet einen schönen Kontrast zu dem schwarzen Rissenetz: Man hat den nackten Scherben vor sich, daher auch der Name Naked Raku.
Die Auswahl des Tones, die Dicke von Trennschicht und Glasur, die genaue Höhe der Brenntemperatur, die Zeit, wie lange das Gefäß an der Luft und später in der Räuchertonne bleibt, das Material für das Räuchern: All das hat einen Einfluss auf das Endergebnis und darauf, ob eher ein grobes oder ein feines Rissenetz entstanden ist oder ob es statt Risse eher Punkte oder „Flatschen“ gibt.
Der gelenkte Zufall spielt bei dieser Brennmethode also eine große Rolle.
So entstanden über den Tag drei wunderschöne Urnen mit einem dezenten schwarz-weißen Rissenetz und schwarzen Punkten.