Joachim Jung 1150 Abb. 352 Seiten
Die sehr vielfältige Keramikliteratur ist weltweit gut aufgestellt, nur das Drehen auf der Scheibe macht da eine Ausnahme. Gustav Weiß, leider kürzlich verstorben, schrieb:
„Es ist gut, dass jetzt für das Stiefkind der Keramik eine so hervorragende Anleitung existiert.“ Es gibt weltweit ca. 40 Bücher, die in begleitender oder auch spezieller Weise Aussagen über das Thema Drehen machen. Aber es sind zumeist Bücher für Laien mit teilweise abstrusen Grundlagen. Die hier beschriebenen basieren auf Erfahrungen von Leistungsdrehern, die voluminöse, mannshohe Gefäße produzierten.
Erstmals in der Fachliteratur wird auch das Drehen - warum so und nicht so – vor dem Hintergrund physikalischer Gesetzmäßigkeiten beschrieben und verstehbar. Das Scheibendrehen erschließt nur bei größeren Tonmengen durch Hinzukommen von Statik, Fliehkraft und Kontinuität eine spezielle Sicht auf das Material. Diese werden beim Drehen oft nicht beherrscht, weil grundsätzliche Charaktereigenschaften des Materials durch das Beginnen mit kleinen Mengen nicht erfahren wurden. Das führt zu falschen Techniken, die später aber nur sehr schwer revidierbar sind. Mit diesem Wissen könnten Keramiker in der „Gefäßabteilung“ oder die mit Drehteilen arbeiten, wie Gerit Grimm (Nachwort), mehr Freude am Tun gewinnen, aber auch Qualität, Formenreichtum und neue Visionen im Ton entdecken.
Händeringend kommen Laien und Profis zu Kursen des Autors, weil sie im allgemeinen Erklärungsdschungel nach einer logisch-didaktischen Anleitung suchen. Sie möchten den Drehvorgang auch theoretisch verstehen. Dieses Fachbuch erfüllt erstmals dieses Bedürfnis. Für kleine Objekte führt diese Methode ebenfalls zu neuen Möglichkeiten. Der Dreher fühlt die Sicherheit und kennt den Weg zum geplanten Objekt.
Mithilfe dieser Strukturen wird unter anderem das Zentrieren für beliebige Tonmengen unproblematisch. Effektive Griffe können eine besondere Art von Gebrauchskeramik erzeugen, die nur manuell herstellbar ist und die industrielle Produkte schon auf rein funktionaler Ebene in den Schatten stellen. Das aber ist ein wichtiger Aspekt, warum der Kunde Kunsthandwerk zu würdigen weiß und den höheren Preis akzeptiert.
Das Vorwort von Gustav Weiß und Rezensionen von international bekannten Keramikern (AIC, auf unserer Internetseite zu lesen) stellen das Buch einhellig als Standardwerk des Genres dar und vergleichen es mit Bernard Leachs „Töpferbuch“ (Gerit Grimm, Marc Leuthold, Dr. Walter Lokau, Jan Kollwitz, Annette Mertens, Karl Fulle, Christian Wolff, Mario Howard, Evelyn Schoenemann, Armin Skirde, Helmuth Schröder u.a.). Andreas Hanusch (ehemaliger Verleger von Keramikliteratur mit Überblick über die Szene) hat versichert, das es ein Buch mit diesem Inhalt weltweit nicht gibt. Geplant ist eine englische Ausgabe.
Kontakt für Informationen und Kurse unter: www.jungbrunnen.biz