Westerwaldpreis 2020
Eine kleine Gruppe von gut 10 Vereinsmitgliedern besuchte im Januar die Ausstellung des Westerwaldpreises im Keramikmuseum in Höhr-Grenzhausen. Bei der professionellen Führung wurde wieder einmal klar, wie wichtig eine solche sein kann, da sie den Blick für ansonsten eher übersehene Aspekte schärft. Die diesjährige Ausstellung zeigt, dass die Keramik zunehmend über ihre Grenzen geht. Gebrannt wird mittlerweile alles, was sich schmelzen lässt. Der Westerwaldpreis wird alle 5 Jahre europaweit ausgeschrieben und ist einer der begehrtesten Keramikpreise in Deutschland. Aus 425 Bewerbungen ließ die Jury 48 Künstler zu der 2. Jurierung zu. Die Ausstellung verstehe sich (...) als Spiegel einiger wesentlicher Entwicklungen, erklärte Museumsleiterin Nele van Wieringen.
Johannes Nagel hat den 1. Preis Freie Keramik für seine großformatigen und farbenfrohen Porzellanskulpturen gewonnen. Sie zeigen die Transformation des keramischen Gefäßes in die freie Plastik und sind quasi mit den Armen in eine sandige Masse hineingegraben. Die dabei entstandenen Hohlräume wurden daraufhin ausgegossen.
Den 2. Preis Freie Keramik erhielt Jesse Magee für seine monumentalen Blöcke aus 9 Tonnen Mutterboden, die er ungereinigt bei 1200°C zu Skulpturen gebrannt hat. (Foto siehe oben)
Leicht irritiert steht die Gruppe mit ihren immerhin ungefähr 330 Jahren professionellen keramischen Schaffens vor dem ein oder anderen Beitrag und fragt sich, ob dies die Zukunft der Keramik ist. Bei einem gemeinsamen Essen bot sich die Gelegenheit, das Gesehene noch einmal ausführlich zu diskutieren und den Tag gemütlich ausklingen zu lassen.